Die IG Wankdorf bringt sich ein
Neue Verkehrsinfrastrukturen, Büroneubauten mit Tausenden von Arbeitsplätzen, Publikumsmagnete wie YB- und SCB-Matches oder Ausstellungen und Messen der Bernexpo tragen viel Lärm und Verkehr ins Quartier. Wir nehmen Einfluss, nehmen Einsitz in Begleitgruppen, machen Einsprachen und verteidigen die Lebensqualität in den Wohngebieten. Die IG Wankdorf befasst sich mit Entsiegelung und zusätzlicher Begrünung im Quartier.
Begrünung, Entsiegelung, zusätzliche Beschattung
Die Stadt Bern ist von der Entwicklung des Klimas stark betroffen. Um die Ziele des Klimareglements zu erreichen, wurde am 12. Juni 2023 eine interfraktionelle Motion zur Durchführung von Pilot-Superblocks in mindestens zwei Quartieren eingereicht. Unter einem Superblock versteht man Klimamassnahmen in zusammenhängenden Strassen oder Quartierteilen in einer Stadt, welche zum Ziel haben, die Lebensqualität und Biodiversität trotz Klimaerwärmung zu sichern. Mögliche Massnahmen umfassen Verkehrsmanagement, Entsiegelung und/oder Begrünung. Die Berechnungen der Stadt Bern haben im Bereich Attinghausen-/Melchtalstrasse eine sehr starke bioklimatische Belastung festgestellt, wo Massnahmen zur Verbesserung der thermischen Situation wie zusätzliche Begrünung, Beschattung sowie Entsiegelung anzuraten sind. Seit der verwendeten Messung im Jahr 2020 hat die Anzahl Hitzetage noch zugenommen.mehr Text
Die Lebensqualität von rund 750 Anwohner*innen ist aufgrund der gesundheitlichen Belastung durch Hitzetage und -nächte reduziert, und sie wird sich weiter verschlechtern, wenn nicht Massnahmen ergriffenwerden. Die Situation wird nicht nur für Menschen schlechter, sondern auch für Haus- und Wildtiere, Pflanzen und Bäume. Die Anordnung der Gebäude und Gärten bieten Potenzial für mehr Biodiversität, soziale Kontakte und Gemeinschaft. Dieser Perimeter ist deshalb als Pilotprojekt geeignet.
Der Häuserblock gebildet aus Attinghausen-/Melchtalstrasse ist ein abgeschlossener Raum ohne Durchgangsverkehr. Die Strassen werden nur durch die Anwohner*innen genutzt. Der Block eignet sich daher, um einen neuen Lebensraum mit verbessertem Stadt- und Sozialklima zu schaffen. Nach dem Vorbild von Superblocks und ähnlichen Konzepten aus anderen Städten könnte hier eine zusammenhängende Fläche mit Modellcharakter entstehen. Auf dem Tellplatz haben die Anwohner*innen bereits gezeigt, dass mit wenigen Massnahmen ein Raum entstehen kann, der vielfältig genutzt und in Eigenverantwortung betrieben werden kann Es besteht bereits eine aktive «Community», die auch in benachbarte Strassen «ausstrahlen» könnte.
Die IG Wankdorf hat sich im März 2023 an einer Begehung im Quartier über Entsiegelungsmöglichkeiten im Quartier informiert. Am Einweihungsfest «Dr nöi Breitsch» (6. Mai 2023) wurde eine «Wunschliste für ein Lebenswertes Quartier verfasst»; das Thema «Entsiegeln, Begrünen, Bepflanzen» wurde am häufigsten genannt. Der Bedarf und die Motivation im Quartier sind vielversprechend hoch. Dieses Engagement soll genutzt werden.
Die IGW hat sich an mehreren Sitzungen mit dem Thema befasst und in der Zwischenzeit verschiedene Kontakte für eine Konkretisierung des Projektes genknüpft.
Interessierte am Thema melden sich bitte bei info@igwankdorf.ch.
Links:
https://entsiegeln.art/info/
https://lebensraeume.bkw.ch/loesungen/events/atelier-quartiere
Dauer-Baustellen und Mehrverkehr
Kaum nähert sich im Wankdorf die eine Grossbaustelle der Vollendung, beginnen schon die Arbeiten für eine neue. Anfang 2021 hat das Bundesamt für Bauten und Logistik BBL die Bauarbeiten für die 2. Etappe des Verwaltungszentrums Guisanplatz in Angriff genommen - u.a. mit der Öffnung der Poller gegen die Winkelriedstrasse, damit der Baustellenverkehr besser passieren kann. Und einmal mehr intervenierte die IG Wankdorf... mehr TextDer Poller ist nach unserer Intervention geschlossen worden und wird bewacht. Dennoch hat die IG Wankdorf gegen das zu wenig quartierschonende Bausstellenerschliessungskonzept Einsprache (pdf) eingereicht - dies auch präventiv. Die S-Bahn-Station Wankdorf mit den Gleiserweiterungen und der Wankdorf-City mit SBB- und Post-Gebäuden symbolisierten den Beginn einer gigantischen Nordquartier-Erweiterung. Augenfällig sind das 20-stöckige Hotel-Hochhaus beim Guisanplatz, der Postfinance-Tower, die diversen Ausbauten bei CSL Behring und die beiden Etappen des neuen Bundesverwaltungszentrums am Guisanplatz. Die neue Festhalle Bernexpo inklusive Tiefgarage ist seit 2023 im Bau. Eine einschneidende Stadion-Mantelnutzung ist in Planung. Es geht immer weiter, das Breitfeld-/Wankdorfquartier wird massiv um- und neugebaut. Die IG Wankdorf meldet sich bei jedem Projekt, beantragt und bekommt in der Regel Einsitz in die Begleitgruppe und mischt sich beim Steuern des Baustellenverkehrs und des dereinst zu erwartenden Mehrverkehrs ein. Die Bemühungen fruchten nur punktuell. Nun anerkennt die Stadtverwaltung, dass die jeweiligen "vorübergehenden Unannehmlichkeiten" zum Dauerzustand geworden sind und dass es ein entsprechendes Konzept braucht. Seit Ende 2021 suchen Mitglieder der IG Wankdorf mit Vertretern der Stadt Bern nach Antworten: Wo soll der Baustellenverkehr durchgeleitet werden? Wo parkieren die Handwerker und die Mannschaftswagen der Baufirmen? Bleiben noch Parkplätze fürs Quartier?
Quartierschutz während Grossanlässen
BEA, Zirkus Knie, Zirkus Monti, Energy Air, Das Zelt, Weinmesse, YB- und SCB-Spiele, Kartoffelfest – auf dem BERNEXPO-Messegelände und in den beiden Stadien ist ständig etwas los. mehr TextDamit das Quartier nicht mehr regelmässig vom Park- und Suchverkehr überrollt wird, setzt sich die IG Wankdorf für Quartierschutz ein: Gitter mit Zubringertafeln bei den Quartiereinfahrten, bei grösseren Anlässen bemannt, also mit Kontrolle bei den Gittern. Hilfreich sind mittelfristig auch Polizeikontrollen und konsequente Parkbussen.
Die IG Wankdorf verhandelt mit der Stadt und mit den Grossveranstaltern, dass der Quartierschutz bemannt – und von den Veranstaltern bezahlt! – wird. Ein äusserst geringer Teil der Ticketeinnahmen würde genügen. YB und Bernexpo sind entgegenkommend. Bei den andern Veranstalterinnen bleiben wir zusammen mit der Stadt hartnäckig dran.
Mit Pollern und Bussen gegen Schleichverkehr
Zwar ist die Tellstrasse seit 2009 gesperrt; zwar sind bei der Einfahrt der Winkelriedstrasse in die Sempachstrasse und bei der Morgartenstrasse Poller montiert; mehr Textzwar gilt die 1,5-h-Parkdauer der Blauen Zone auch an Wochenenden. Dennoch suchen quartierfremde Autofahrer weiterhin Schleichwege für eine Abkürzung oder einen Parkplatz. Die IG Wankdorf pocht in regelmässigen Gesprächen und Mails mit Vertretungen der Stadt auf regelmässige Parkkontrollen, auf bessere Beschilderung und auf zügige Reparatur von umgefahrenen oder abmontierten Pollern. Verkehrszählungen sollen zeigen, wo Handlungsbedarf besteht. Die Adresse, die Sie anmailen können, wenn Sie einen umgefahrenen Pfosten, einen defekten Poller oder ein demoliertes Strassenschild sehen: mathias.kuehni(at)bern.ch .
Im Fokus: neuer Autobahnanschluss Wankdorf
Das geplante ASTRA-Projekt „Umgestaltung Anschluss Wankdorf“ (pdf) wirft viele Fragen auf. Die IG Wankdorf hat am 24. Februar 2022 eine Einsprache gegen das geplante Projekt eingereicht. mehr TextIm Nordosten hinter den Allmenden soll der neue Autobahnanschluss zu einem Gross-Verkehrsknoten (pdf) ausgebaut werden. Das bringt massive Eingriffe in die Natur, den Langsamverkehr und beschneidet die Allmenden weiter. Die IG Wankdorf arbeitet bei dieser übergeordneten Planung eng mit Partnerorganisationen zusammen und ist aktives und überzeugtes Mitglied beim Verein Spurwechsel Im Herbst 2023 hat der Verein Spurwechsel eine städtische Volksinitiative mit dem Titel "Verkehrsmonster Wankdorf stoppen" lanciert. Die IG Wankdorf hat den Verein bei der Unterschriftensammlung tatkräftig unterstützt.
Neue Festhalle
Bernexpo baut anstelle der alten Festhalle eine neue Eventhalle. Die alte Halle wurde 2023 abgebrochen. Der Bau soll 2025 abgeschlossen sein. Kongresse und Konzerte dürften viel zusätzlichen Verkehr ins Quartier bringen und auch Trams und Busse noch mehr füllen als dies bereits heute der Fall ist. mehr TextDie IG Wankdorf hat die Quartierbedürfnisse im Mai 2020 mit einer Einsprache bekräftigt: die Baumallee ist zu schützen, 15% der Arealfläche ist als naturnaher Lebensraum gemäss Biodiversitätskonzept der Stadt Bern zu gestalten, Sperrung der Tschäppätstrasse auf Seite der Papiermühlestrasse. Die IG Wankdorf ist in regelmässigem Kontakt mit den Verantwortlichen der Bernexpo, um die Interessen und Anliegen des Quartiers - Lärm, Quartierschutz, Verkehrsaufkommen - zu thematisieren und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
Revision des Richtplans Wankdorf
Das kantonale Amt für Gemeinden und Raumordnung (AGR) hat den Richtplan am 1. September 2022 genehmigt. Gegen diesen Entscheid ist derzeit noch eine Beschwerde hängig. Unsere Anliegen wurden nur teilweise berücksichtigt. Wir werden jedoch weiterhin für die Beschränkung des Strassenbaus, für höhere Wohnraumanteile und für griffigere Massnahmen zur Verhinderung von Durchgangsverkehr und für den Schutz der Wohnquartiere vor quartierfremdem Verkehr einstehen. Die Aufwertung des noch bestehenden Naherholungsraums auf den Allmenden bleibt für uns ein zentrales Anliegen.
Die Zukunft der Allmend
Die Allmend, einst eine grosse zusammenhängende Grünfläche für alle, schrumpft stetig: hier ein Schotterplatz für Ausstellungshallen, dort Parkplätze, hier die Autobahn, dort der Ausbau der BERNEXPO. Die IGW Wankdorf setzt sich für eine grüne Erholungszone für ALLE ein. mehr TextDie IG Wankdorf ist in der Interessengruppe Allmenden vertreten, die aus Mitgliedern der Quartierkommissionen IV und V besteht. Ihr gegenüber stehen Firmen und Organisationen mit ihren Platzansprüchen. Aktuell wird die Allmend als Grünfläche von drei Seiten stark bedrängt: Ein neuer Autobahnanschluss im Wankdorf würde gemäss ASTRA-Plänen die Grosse Allmend von Nordosten her stark beschneiden und beschallen. BERNEXPO will die neue Festhalle ohne Alleebäume. Und YB hat für Trainingsfelder und einen Campus ein Auge auf die heutige Parkplatzzone geworfen - obwohl diese ursprünglich in die Allmend reintegriert werden müsste.
CSL Behring baut und baut
Die CSL Behring Bern ist ein Ableger des australischen Biopharma-Konzerns Commonwealth Serum Laboratories. Der Erfolg der Firma schlägt sich auch in einer nicht endenwollenden Kaskade von Zu- und Ausbauten im Wankdorf-Quartier nieder. Wer permanent baut, sollte ein Bauverkehrskonzept haben. Beim letzten Baugesuch hat die IG Wankdorf eine Einsprache gemacht. mehr TextIm Oktober 2020 hat CSL Behring einen mehrstöckigen Neubau mit zwei Produktionslinien eröffnet. Und auch künftig wird es weitergehen mit Neubauten, Aufstockungen und Verdichtungen.
Das Quartier leidet seit längerem unter der Zunahme von Sattelschleppern, Kleintransportern und Pendlerverkehr. Die IG Wankdorf fordert deshalb deutlich mehr Rücksichtnahme auf die Anwohnerinnen und Anwohner: Zu- und Wegfahrten von Sattelschleppern mit Biochemie durchs Quartier müssen ein Ende haben.
Seit mehreren Jahren fordert die IGW einen Rechtsabbieger von der Papiermühlestrasse direkt zu den Baustellen der CSL Behring und den neuen Gebäuden der Bundesverwaltung (BBL) um das Quartier zu entlasten.In Kooperation mit der Stadt (TVS) kommt endlich Bewegung in die Sache. An einer Sitzung mit allen Beteiligten im Januar 2023 wurde eine Auslgeordung gemacht und das Problem erkannt. CSL und BBL werden Vorschläge definieren, wie der Rechtsabbieger bereits vor den nächsten grossen Bauprojekten realisiert werden kann.
Hartnäckig bleiben lohnt sich.
Neugestaltung Tellstrasse
Die Tellstrasse ist heute für den Durchgangsverkehr gesperrt (siehe "Der Bund"). Die Strasse mit den derzeit total 114 Parkfeldern und der anachronistischen Breite muss redimensioniert werden. mehr TextDie IG Wankdorf hat erreicht, dass der Platz von der Stadt wohnlicher gestaltet wurde und schliesslich Ende September 2019 auch der Durchgang zwischen Tellplatz und Melchtalstrasse für den motorisierten Individualverkehr gesperrt wurde (siehe "Unsere Erfolge").
Noch offen ist die Gestaltung des Einfahrtstors von Norden in die Tellstrasse. Die Einfahrt von Süden von der Rodtmattstrasse her konnte nun aber im Rahmen der abschliessenden Klimamassnahmen "Dr nöi Breisch" stark verengt und attraktiver gestaltet werden. In ihrer Mitwirkung schlug die IG eine Trottoirführung vor, welche eine noch attraktivere Gestaltung der neuen grünen Insel ermöglicht hätte. Dagegen argumentiert die Stadt zum jetzigen Zeitpunkt allerdings mit verkehrstechnischen Argumenten.
Weisse statt Blaue Zone ausweiten
Nach der erfolgreichen Einführung der Weissen Zone zwischen Tell-, Militär- und Rütlistrasse soll diese auch auf die angrenzenden Quartierstrassen ausgedehnt werden. mehr TextEs haben sich Neumitglieder bei der IG Wankdorf gemeldet, die sich dafür und auch für die Ausweitung der Begegnungszone einsetzen wollen. Eine Sensibilisierung findet auch in weiter entfernten Quartierteilen wie Spitalacker und Viktoriarain statt. Es gibt weitere Anstrengungen, die Blaue Zone mit ihrem allzu grosszügigen abendlichen Gratisangebot für motorisierte auswärtige Besucherinnen und Besucher aufzuheben und durch weisse Parkplätze zu ersetzen.